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Unternehmensnachfolge

Wichtige Aspekte und Checklisten
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Dirk Wendl
Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen suchen derzeit und in den nächsten Jahren nach einer Nachfolgeregelung. Dies hat vor allem demografische Gründe. Die bisherigen Inhaber gehen in den Ruhestand oder sind schlicht zu alt, um noch ein Unternehmen zu führen. War es früher üblich, dass die Nachfolger aus den Reihen der Kinder oder Familie kamen, ist dies heute immer seltener der Fall. Für andere engagierte jüngere Menschen bietet die Übernahme einer bestehenden Firma jedoch oft eine gute Alternative dazu, selbst neu zu gründen. Damit die Unternehmensnachfolge ein Erfolg wird, sind jedoch eine Fülle von Aspekten zu beachten und einige Herausforderungen zu meistern. Erfahren Sie hier mehr und nutzen Sie unsere Checklisten, um die Übernahme erfolgreich zu gestalten.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste kurz zusammengefasst

Unternehmensnachfolge – Definition

Der Begriff Unternehmensnachfolge hat keine einheitliche wissenschaftliche Definition. Allgemein werden Verkauf, Verpachtung, Vererbung oder Schenkung eines Unternehmens an neue Eigentümer als Unternehmensnachfolge bezeichnet, wenn damit auch die Führung des Unternehmens wechselt.
Falls nur der Eigentümer wechselt, nicht jedoch die Geschäftsleitung, wird dies meist nicht als klassische Unternehmensnachfolge angesehen, sondern als Übernahme. Das gleiche gilt, wenn bei großen Kapitalgesellschaften das Management wechselt.

Unternehmensnachfolge ist somit in erster Linie ein Thema im Mittelstand.

Hier eine Übersicht über die Möglichkeiten bei einer Unternehmensnachfolge:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge.

Unternehmensnachfolge – ein aktuelles Thema

Das Thema Unternehmensnachfolge ist im Mittelstand derzeit eines der wichtigsten Themen überhaupt. Aufgrund des demografischen Wandels werden bis 2015 voraussichtlich 842.000 Inhaber von mittelständischen Unternehmen ihre Tätigkeit aufgeben. Davon wollen die meisten den Betrieb an einen Nachfolger abgeben, 300.000 rechnen dagegen damit, den Betrieb zu schließen. Bei der Übergabe würden mehr als 50% eine familieninterne Lösung bevorzugen, etwa 30% suchen nach einem externen Nachfolger und ca. 20% planen eine Übergabe an einen internen Mitarbeiter. Die Tendenz geht dabei inzwischen zunehmend weg von der innerfamiliären Lösung hin zu externen Lösungen.

Die Planung, wie ein Unternehmen übergeben werden soll, entwickelt sich derzeit hin zu externen Lösungen.

Die meisten Unternehmen (mehr als 30.000) stehen übrigens in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren zur Übergabe bereit – es gibt also viel Potential für eine Unternehmensnachfolge in Köln.

Unternehmensnachfolge für Familienunternehmen

War es früher üblich, ein mittelständisches Unternehmen innerhalb der Familie weiterzugeben, so geht die Tendenz inzwischen immer mehr dahin, das Unternehmen entweder an externe Käufer oder an Mitarbeiter zu übergeben. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass inzwischen viele Kinder beruflich andere Wege gehen und nicht mehr bereit sind, die Firma ihrer Eltern zu übernehmen. Darüber hinaus gestaltet sich solch ein Übergang innerhalb der Familie oft nicht so einfach und kann von diversen Konflikten begleitet werden.

Unternehmensnachfolge im Mittelstand

Große Kapitalgesellschaften wechseln lediglich das Führungspersonal aus, mittelständische Unternehmen wechseln meist nicht nur die Führung, sondern auch die Eigentümer. Die Unternehmen werden entweder verkauft, verpachtet oder gegen Renten abgegeben, zunehmend auch an externe Nachfolger und nicht mehr überwiegend an die eigene Familie. Problematisch kann hier sein, dass es aufgrund der demografischen Entwicklung einen Engpass an potentiellen Nachfolgekandidaten gibt. Einer großen Zahl an Verkäufern steht eine theoretisch nicht so große Zahl an Kaufinteressenten gegenüber. Dies kann den Verkaufspreis negativ beeinflussen.

Unternehmen übergeben aus Altersgründen oder bei Tod des Inhabers

Wenn die Eigner eines Unternehmens aus Altersgründen ausscheiden möchten, sollte dies von langer Hand vorbereitet werden. Falls ein Familienmitglied oder ein interner Mitarbeiter das Unternehmen übernimmt, kennt dieser zwar meist das Unternehmen und die Mitarbeiter, eine Übergangs- und Einarbeitungszeit in die neuen Führungsaufgaben sollte jedoch eingeplant werden. Wesentlich umfangreicher und zeitaufwendiger kann sich die Übergabe an einen externen Nachfolger gestalten. Hier muss zunächst einmal eine Nachfolge gesucht werden und danach geklärt werden, ob und wie lange die bisherigen Eigentümer noch als Experten zur Verfügung stehen. Falls eine Nachfolgeregelung sehr schnell gefunden werden muss, weil der Eigentümer verstirbt, kann dies sehr schwierig werden. Die Firma fällt in einem solchen Fall an die Erben, die dann schnell eine Lösung finden müssen. Auf die Schnelle findet sich oft kein Käufer, der die gewünschte Summe zahlen möchte und eine Einarbeitung gibt es auch nicht bzw. nur rudimentär. Fälle dieser Art können das Unternehmen finanziell schädigen und auch zur Auflösung führen. Um dies zu verhindern, sollte eine frühzeitige Lösung unter fachlicher Begleitung angestrebt werden.

Unternehmensnachfolge gesucht – Wie soll man vorgehen?

Unternehmensnachfolge bedarf einer optimalen Planung. Das fängt schon bei der Suche nach einem potentiellen Nachfolger (bzw. beim Käufer nach einer geeigneten Firma) an und geht über Verkaufsverhandlungen hin zur Beachtung aller rechtlichen und für steuerlichen Aspekte. Daneben sollte der psychologische Effekt nicht vernachlässigt werden. Solche eine Unternehmensübergabe /-nahme ist eine Lebensentscheidung, die gründlich vorbereitet sein sollte.

Unternehmensnachfolge suchen als Verkäufer

Die folgende Checkliste soll den Verkäufer eines Unternehmens unterstützen, alle wichtigen Aspekte im Blick zu behalten. Die Checkliste gibt es auch als PDF hier:

Unternehmensnachfolge suchen als Käufer

Diese Checkliste zeigt alle wichtigen Aspekte auf, die für den Käufer bei der Suche nach einem Unternehmen wichtig sind. Die Checkliste gibt es auch hier als PDF zum download.

Wo gibt es mehr Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge?

IHK & Handwerkskammer

Die lokalen Handels- und Handwerkskammern fungieren als Netzwerk und bieten sowohl Beratungen bei Plänen zur Unternehmensnachfolge als auch Plattformen für Verkäufer und Interessenten an, die eine Übergabe ermöglichen können. Nutzen Sie auf jeden Fall die Angebote Ihrer lokalen IHK oder Handwerkskammer. Dort ist das Thema Nachfolgeregelung sehr präsent und Sie erhalten gute Grundinformationen zur Organisation, zum Ablauf und zu den Dingen, die beachtet werden sollten.

Unternehmensnachfolge Börse

Genauso, wie Aktien an der Börse gehandelt werden, gibt es auch “Börsen” für Unternehmensübergaben. Verkäufer und Interessenten können hier ihre Angebote einstellen und es können Kontakte geknüpft werden.
Die IHK bietet mit dem Portal nexxt eine große virtuelle Börse, auf der anonymisierte Angebote eingestellt werden können. Jährlich finden so mehr als 1.000 Betriebe einen Nachfolger.
Darüber hinaus lohnt es sich natürlich immer, in der Branche nachzuhören und das eigene Netzwerk zu nutzen.

Portale im Internet

Neben dem beschriebenen Portal nexxt-change der IHK gibt es noch diverse Beratungsgesellschaften, die sich auf die Vermittlung von Nachfolgelösungen spezialisiert haben. Geboten werden neben einer Börse meist auch weitere Dienstleistungen wie Coaching, Finanzierungsberatungen usw. Durch Business-Portale wie LinkedIn oder XING oder ähnliches kann ebenfalls über Netzwerke und Kontakte nach einer Nachfolgeregelung gesucht werden.

Welche Aspekte sind bei einer Unternehmensübergabe zu beachten?

Bei einer Unternehmensnachfolge ist eine Fülle von Aspekten zu beachten, die wir hier kurz in Grundzügen vorstellen.

Rechtliche Aspekte

Bei der Übergabe eines Unternehmens müssen einige rechtliche Dinge beachtet werden. Dies fängt bei der Anmeldung beim Handelsregister oder Gewerbeamt an und geht über die Wahl der passenden Rechtsform bis hin zur rechtlich korrekten Ausarbeitung des Kaufvertrags. Hierzu ist unbedingt die Unterstützung durch einen Rechtsanwalt notwendig.

Due Diligence Prüfung

Eine sogenannte Due-Diligence-Prüfung kann bei einer Unternehmensnachfolge sehr sinnvoll sein. Es handelt sich hierbei um eine sehr sorgfältige Art von Überprüfung, die im Regelfall durch den Käufer initiiert wird. Käufer und Verkäufer vereinbaren dafür Zeitraum und Umfang für die DD (Due Diligence). Bei einer solchen Prüfung werden in der Regel externe Berater (Steuerberater, Anwälte, Wirtschaftsprüfer usw.) zu Rate gezogen. Diese analysieren Stärken und Schwächen sowie Risiken des angebotenen Objektes (Unternehmen oder Immobilien). Dies spielt dann eine wichtige Rolle für die Wertfindung. Da diese Prüfungen sehr aufwendig und auch kostenintensiv sind, wird ggfs. eine Konventionalstrafe zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart, falls der Verkauf nicht zustande kommt.

Steuerliche Aspekte

Angefangen von der Umsatzsteueranmeldung über buchhalterische Abgrenzungen zum Voreigentümer bis hin zur optimalen Gestaltung der Rechtsform eines Unternehmens kommen auf den neuen Eigentümer eine Fülle von Aufgaben zu. Ein kompetenter Steuerberater kann diese Dinge übernehmen und zusätzliche Wirtschaftsberatungen anbieten, damit gleich zu Beginn die Weichen für die Zukunft richtig gestellt werden.
Auch für den abgebenden Unternehmer sind diverse steuerliche Aufgaben zu erledigen, damit die Abwicklung des Verkaufes auch steuerlich gut gelingt und der Ruhestand in möglichst guter finanzieller Absicherung erfolgen kann. Optimalerweise wird die Vorbereitung des Ruhestandes mit Hilfe des Steuerberaters und seines Netzwerkes schon frühzeitig in Angriff genommen, so dass erst gar keine Notsituation entstehen kann.

Wer kann bei Unternehmensnachfolge beraten?

IHK & Handwerkskammer

Die lokalen Stellen der IHK und der Handwerkskammer sind auf jeden Fall ein guter erster oder zusätzlicher Ansprechpartner, wenn eine Nachfolgeregelung gesucht wird, egal ob intern oder extern. Es gibt ein umfangreiches Angebot an Beratungsleistungen, das genutzt werden kann und sollte. Gerade für kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe ist dies eine gute Alternative zu sehr teuren Beratungsfirmen.

Fachberater für Unternehmensnachfolge

Es gibt diverse Beratungsfirmen, die sich auf den Bereich Unternehmensnachfolge spezialisiert haben. Manche bieten auch eine Börse an, auf der sich Verkäufer und Käufer kennenlernen können, manche beschränken sich auf Coaching und Begleitung der Übernahme. Die Kosten für solche Beratungen sind hoch – schauen Sie sich deshalb im Vorfeld gründlich um und nutzen Sie vorab unbedingt die oft kostenlosen Beratungen der IHK oder Handwerkskammern.

Steuerberater

Ihr Steuerberater kennt Ihr Unternehmen am besten. Eine gute Steuerberatungskanzlei kann nicht nur Ihre Buchhaltung und Ihre Jahresabschlüsse erledigen, sondern Sie auch umfassend und kompetent beraten und begleiten bei Verkauf oder Übergabe Ihres Unternehmens an einen Nachfolger. Betriebswirtschaftliche Beratung und Planung Ihres Ruhestandes (inklusive der dafür notwendigen finanziellen Mittel) sollten sowieso im Laufe der Zeit Thema sein. Nun kann die Planung und Umsetzung dafür durch den Steuerberater erfolgen. Falls Ihr derzeitiger Steuerberater dies alles nicht leisten kann, sollten Sie ernsthaft über einen Wechsel nachdenken. Für diese besondere Phase im Leben benötigen Sie professionelle Unterstützung – am besten von einem Steuerberater mit einem großen Netzwerk an weiteren Experten, wie z.B. Juristen oder Finanzberater.

Das Gleiche gilt für den Käufer oder Nachfolger. Dieser benötigt ebenfalls eine eingehende und kompetente Beratung, damit die Übernahme gelingen kann. Dies fängt bei einer Finanzierungsberatung an und geht über die – auch steuerlich bedeutsame – Wahl der passenden Rechtsform bis hin zur Übernahme der Finanz- und Lohnbuchhaltung. Ein guter Steuerberater kann hier als Lotse durch das Dickicht der Bestimmungen und zu erledigenden Dinge dienen.

Rechtsanwalt

Eine Unternehmensnachfolge benötigt einiges an rechtlichem Beistand, damit alles korrekt ablaufen kann. Optimalerweise hat der Steuerberater einen Rechtsanwalt in seinem Netzwerk, mit dem er die rechtlichen Aspekte selbständig und in Ihrem Sinne klären und erledigen kann. Fragen Sie daher zunächst Ihren Steuerberater nach einem geeigneten Rechtsanwalt. Die beiden können dann vieles gemeinsam abstimmen und bearbeiten. Dies gilt sowohl für den Verkäufer als für den Käufer.

Coaching

Nicht zu vernachlässigen ist der psychologische Aspekt bei einer Unternehmensübernahme. Der abgebende Unternehmer muss sich oft von seinem Lebenswerk verabschieden, was diffuse Ängste und Trauer auslösen kann. Der übernehmende Käufer oder Familienangehörige muss meist in neue Führungsaufgaben hineinwachsen und benötigt hier Unterstützung. Scheuen Sie sich nicht, ein Coaching für diese Themen in Anspruch zu nehmen. Sie werden sehen, dass so die Phase der Übergabe besser gelingen wird.

Fazit:

Eine Unternehmensnachfolge ist ein einschneidendes Ereignis im Leben, sowohl für den Verkäufer als für den Käufer. Die vielfältigen Herausforderungen, die in diesem Zusammenhang auftreten, sind ohne umfassende Begleitung und Beratung nicht zu bewältigen. Nutzen Sie daher die Beratung eines Steuerberaters, der Sie auf diesem Weg begleitet. Wir haben schon viele Mandanten erfolgreich auf diesem Weg begleitet und stehen auch Ihnen gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie einfach einen Termin zum Kennenlernen – dann sehen wir weiter.

FAQ

Bei einer Unternehmensnachfolge geht ein bestehendes Unternehmen per Verkauf, Verpachtung, Vererbung oder Schenkung ganz oder teilweise auf neue Eigentümer und Geschäftsführer über. Die Unternehmensnachfolge spielt vor allem im Mittelstand eine wichtige Rolle bei der Weiterführung von Unternehmen.

In Deutschland werden allein innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als 800.000 Unternehmen neue Inhaber benötigen. Dies hat vor allem demografische Gründe, da viele Geschäftsinhaber aus Altersgründen die Leitung abgeben möchten oder müssen.

Bei der Abwicklung einer Unternehmensnachfolge sind eine Reihe von steuerlichen und rechtlichen Aspekten zu beachten. Unterstützung durch Steuerberater und Rechtsanwälte ist daher dringend erforderlich. Nicht unterschätzt werden sollte auch der psychologische Aspekt, sowohl für den abgebenden als auch für den übernehmenden Unternehmer.

Eine sogenannte Due-Diligence-Prüfung macht bei hohen Kaufpreisen – wie bei Unternehmen und Immobilien – durchaus Sinn. Im Rahmen einer Due-Diligence werden eingehend und umfassend Stärken, Schwächen und Risiken analysiert. Dies trägt entscheidend zur Wertfindung bei.

*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, zusammengetragen und geschrieben. Sie ersetzen jedoch keine Rechts- oder Steuerberatung. Bitte stellen Sie für eine rechtlich bindende Beratung eine Anfrage. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder mögliche Änderung der Sachlage.

Autor:

Steuerberater: Dirk Wendl

Dirk Wendl ist schon sein gesamtes Berufsleben im Bereich Steuern tätig. Nach einer Ausbildung als Steuerfachangestellter und einer Fortbildung zum Bilanzbuchhalter absolvierte er nach einer weiteren umfangreichen Ausbildung 2006 die Prüfung als Steuerfachwirt und Steuerberater. Seit 2015 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Pandotax Steuerberatungsgesellschaft in Köln. Dirk Wendl hat sich seitdem vor allem als Spezialist für Internationales Steuerrecht, E-Commerce und als Digitalisierungsexperte einen deutschlandweit guten Ruf erarbeitet.

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