Inhaltsverzeichnis
Bietet der Online Handel eine visionäre Zukunft?
Das Online Business boomt mit aufsteigender Tendenz. Insbesondere junge Menschen nutzen seine vielfältigen Möglichkeiten für Einkäufe und Dienstleistungen. Dieser anhaltende Trend inspiriert daher immer mehr Menschen, eine persönliche berufliche Perspektive im Internet Commerce zu suchen. Der Weg in die Selbstständigkeit muss jedoch gut geplant werden. Er kostet Zeit, Geld, erfordert Durchhaltevermögen und die Beachtung aller gesetzlicher Vorgaben. Die Frage, ob es sich lohnt, in den Online Handel einzusteigen, kann daher nur individuell von jedem potentiellen Gründer selbst beantwortet werden. Nachstehende Hypothesen können die persönliche Entscheidung erleichtern:
Welche Produkte kommen für einen Online Handel in Frage?
Liegt die Konzentration auf Eigenproduktion oder vielmehr auf einer Zusammenarbeit mit Herstellerfirmen? Letztere Variante ist insbesondere für Start-ups sehr viel kostengünstiger und einfacher in der Handhabung.
Persönliche Qualifikationen
Jeder Neugründer sollte seine individuellen Fähigkeiten ehrlich selbst betrachten. Wer einen Online Handel gründen möchte, muss sich mit vielfältigen Bereichen wie der Erarbeitung einer Webseite, graphischen Gestaltungen, gelungener Werbung bis hin zur Warenkunde auseinandersetzen.
Jeder Neugründer sollte seine individuellen Fähigkeiten ehrlich selbst betrachten. Wer einen Online Handel gründen möchte, muss sich mit vielfältigen Bereichen wie der Erarbeitung einer Webseite, graphischen Gestaltungen, gelungener Werbung bis hin zur Warenkunde auseinandersetzen.
Als Einzelunternehmer oder Gesellschafter sind ferner kaufmännische Kenntnisse und Buchführung unabdingbar. Internationale Geschäftsverbindungen setzen ausreichende Englischkenntnisse voraus. Schließlich bedeutet auch E-Commerce, der Konkurrenz stets einen Schritt weit voraus zu sein.
Wie stark ist die vorhandene Konkurrenz?
Für nahezu alle Produktarten gibt es eine große Anzahl von Mitanbietern. Die Angebote im globalen Netz sind immens und müssen vorab ausführlich recherchiert werden. Ein neuer Markt erfordert nicht allein geniale Geschäftsideen, sondern ebenso entsprechende Zielgruppen.
Ist die Finanzierung gesichert?
Wer zunächst als Kleingewerbe im Online Handel starten möchte, benötigt ein Startkapital von etwa 1000 EUR. Anders sieht es bei Neugründungen aus, die auf profitable Gewinne ausgerichtet sind und einer hohen Professionalität bedürfen. Ihr Investitionsaufwand umfasst:
- ein effizientes Shopsystem
- Lizenzkosten
- Webserver/Hosting
- ggf. ergänzende Software für das Warenwirtschaftssystem und die Buchführung
- graphische Darstellung der Internetplattform
- Fotoeinbindungen
- Kosten für einen Domainnamen
- Suchmaschinenoptimierung für ein hohes Ranking im Netz
- Rechtsberatung für Impressum und Datenschutzerklärung
- mögliche Lagerhaltung
- Kosten der Warenbeschaffung.
Die Einrichtung eines gewinnträchtigen, hoch professionellen Online Shops kann Experten zufolge bis zu 50.000 EUR kosten.
Hinzu kommt die gesetzlich vorgeschriebene Kranken- und Pflegeversicherung. Selbständige können zwischen der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung wählen. Die Beiträge werden bei der privaten Krankenversicherung durch Alter und Vorerkrankungen bestimmt. Die Berechnung der Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgt auf Grundlage der Beitragsbemessungsgrenze.
Risiken, die zum Scheitern führen können
Ein großes Risiko besteht darin, dass die angebotene Ware keine Interessenten findet. Dies kann mit Überangeboten, schlechter Qualität oder einer falschen Bepreisung zusammenhängen. Finden keine Verkäufe statt, ist ein finanzielles Problem vorprogrammiert. Mitanbieter im Online Handel müssen daher ständig beobachtet werden. Geschieht dies nicht, wird die Konkurrenz immer stärker, währenddessen der eigene Shop vernachlässigt wird. Häufig führen auch ungenügende Werbemaßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg. Unrealistische Preisgestaltungen sowie fehlende Qualifikationen der Betreiber sind weitere Fallen, die zu Misserfolgen führen können.
Ein häufig unterschätztes Risiko stellt die neue Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) mit ihren Verschärfungen dar. Wer den Datenschutz nicht gemäß EU-Gesetz einhält, muss mit Abmahnungen und hohen Bußgeldern rechnen. Dies kann insbesondere kleine Shopbetreiber finanziell hart treffen. Update Informationen und Hilfe bieten Anbieter wie Trusted Shops, der Händlerbund und eRecht 24 ihren Mitgliedern als Präventivmaßnahmen an.
Säulen des Onlinehandels
Überblick diverser Shopsysteme
1. Plentymarkets
Es bietet eine hohe Performance, gute Bedienungsfreundlichkeit und ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Statt monatlicher Mietkosten werden pro Auftrag 0,10 EUR berechnet.
2. Shopify
Shopify ist ideal für den E-Commerce, leicht aufzubauen und reich an Gestaltungsmöglichkeiten. Kosten ab 29 $ monatlich.
3. Versacommerce
Hier kann zwischen einer Starter-, Business- oder Professional Version ausgewählt werden. Erhältlich ab 49 EUR/Monat.
4. Lightspeed
Lightspeed bietet ebenfalls 3 Ausführungen. Die günstigste Variante kostet 49 EUR/Monat und ist durch seine einfache Einrichtung für Neugründer sehr bedienerfreundlich.
5. Magento
Diese Software ist zwar kostenfrei, erfordert jedoch spezifische Kenntnisse im IT-Bereich.
Bei der Auswahl der Mietshops muss darauf geachtet werden, ob die gängigen Zahlungssysteme wie Kreditkarte, Paypal, Vorabüberweisung und Lastschriftverfahren mit integriert sind.
Eigene Shopsysteme wirtschaften unabhängig von großen Anbietern wie Amazon oder Ebay. Sie benötigen eine IP Adresse, mit der die Webseite präsentiert wird. Die Benennung dieser Webseite erfolgt durch einen einmaligen Domainnamen, der kurz, knackig und leicht zu merken sein sollte.
Alternative Plattformen wie Amazon und Ebay
Da Amazon der absolute Marktführer ist, haben sich viele Shopanbieter dieser Plattform angeschlossen. Amazon und Ebay haben den Vorteil, dass riesige Zielgruppen ohne eigene Werbemaßnahmen erreicht werden können. Auch liegen die Kosten weit unter denen der Gründung eines eigenen Shopsystems. Vorteilhaft ist, dass die Bezahlung der Kundenrechnungen automatisch mit übernommen wird. Wer ohne großen monetären Aufwand starten möchte, findet bei solchen Plattformen sofort eine immense Reichweite, ohne selbst um Kunden werben zu müssen.
Der Nachteil großer Marktplatz-Betreiber sind die Verkaufsprovisionen, die bei Amazon bis zu 20 % betragen können. Hinzu kommen monatliche Grundkosten von knapp 40 EUR. Bei Ebay liegt die Provision bei 8,5 %, die monatlichen Grundgebühren betragen ebenfalls rund 40 EUR. Wie bekannt ist, versucht Amazon, seine Marktposition immer weiter auszubauen. Dies geschieht durch einen immensen Preisdruck zu Lasten der Lieferanten.
Werbestrategien für ein erfolgreiches Business
Ausreichende finanzielle Mittel stellen ein gutes Fundament dar, um insbesondere die in der Gründungsphase notwendigen Investitionen tätigen zu können. Wer mit außergewöhnlichen Ideen für Produkte oder Dienstleistungen einen Online Handel gründen will, muss diese mit gezielten Werbemaßnahmen repräsentieren. Eine gute Qualität, vertrauensvolle Lieferanten sowie ein faires Preis-/Leistungsverhältnis sind weitere bedeutende Elemente, mit denen eine Kundenbindung einher geht.
Zu erfolgreichen Werbekampagnen zählen:
- Die Suchmaschinenoptimierung als virtuelle Visitenkarte. Nur eine hohe Platzierung im Netz garantiert, wirklich gesichtet zu werden.
- Eine graphisch ansprechende Webseite
- SEO optimierter Content, der weder übertrieben, noch aufdringlich wirkt
- Produktfotos mit wissenswerten Informationen und Beschreibungen
- Sonderangebote, die User animieren, die Webseite regelmäßig zu besuchen
- Nutzung von Google Ads (vormals AdWords). Der hohe Bekanntheitsgrad von Google ermöglicht dem Online Handel eine kostenlose Anmeldung bei Google Ads. Kosten entstehen erst dann, wenn User auf die Anzeige klicken, wobei ein limitiertes Budget durch die Shopbetreiber festgelegt werden kann. Neben Suchanzeigen ermöglicht Google Ads Display-, Video- und App Anzeigen.
- Feedbacks und Newsletter fördern den Kundenkontakt und geben Aufschluss über die Beliebtheit der angebotenen Ware.
- Soziale Medien wie Facebook, Twitter und Instagram wirken ebenfalls unterstützend und laden zu einer lebhaften Kommunikation ein.
- Ideal ist ferner die Angabe einer kostenfreien Telefonnummer zu Beratungszwecken, ein Kontaktformular sowie eine Mailadresse.
Finanzierung
Mit einer gesicherten Finanzierung steht und fällt ein Unternehmen. Sind eigene Finanzen nicht ausreichend vorhanden, können unter Umständen Fördermittel eine Lösung bieten. Sie bedürfen jedoch einer guten Planungsanalyse, die einen aussagekräftigen Businessplan und Finanzplan mit einschließt. Mögliche Geldgeber sind Banken und die KfW. Auf der Webseite gruenderberater.de gibt es hierzu hilfreiche Informationen.
Rechtsformen für Shopanbieter
Die beliebteste Rechtsform ist das Einzelunternehmen. Ein Startkapital ist nicht erforderlich, allerdings haftet der Einzelunternehmer mit seinem gesamten Vermögen. Schließen sich mehrere Gründer zu einer GmbH zusammen, muss ein Stammkapital von 25.000 EUR eingebracht werden. Die Haftung ist hierbei auf das Gesellschaftervermögen beschränkt.
Rechtliche Aspekte
Unabhängig von der gewählten Rechtsform ist eine Steuer-Nr. zwingend erforderlich. Erst nach Erteilung durch das Finanzamt, kann das Online Business gestartet werden. Jede Webseite im Online Handel muss nach strengen rechtlichen Vorgaben erfolgen. Zu ihnen zählen
- das Impressum
- die Umsatzsteuer-Nr.
- die Datenschutzerklärung
- die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie
- die Widerrufsbelehrung.
Diese Kriterien müssen rechtlich einwandfrei sein, so dass juristische Hilfe hier empfehlenswert ist.
Das Damoklesschwert der Buchführung
Eine korrekte Buchführung muss den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Sie dient ferner einer übersichtlichen Darstellung der Einnahmen und Ausgaben. Finanzämter sind unnachgiebig, was fristgemäße Steuererklärungen, Bilanzierungen und Steuerzahlungen betrifft. Die Buchhaltung ist mit einem nahezu undurchsichtigen Dschungel von Gesetzen sowie häufigen Gesetzesänderungen belastet. Steuerberater können hier gezielt mit ihrem Fachwissen unterstützen und dabei helfen, Steuern einzusparen.
Einzelunternehmer sind erst ab einem Gewinn von 50.000 EUR aufwärts, respektive einem Jahresumsatz von 500.000 EUR, zu einer doppelten Buchführung und Bilanzen verpflichtet.
Erster Schritt: Gewerbeanmeldung
Für selbständige E-Commerce-Unternehmer ist eine Gewerbeanmeldung beim regionalen Gewerbeamt erforderlich. Voraussetzungen hierfür sind die Volljährigkeit, ein gültiger Personalausweis und gegebenenfalls ein beglaubigter Gesellschaftervertrag. Handelt es sich um apothekenpflichtige Arzneimittel, muss zusätzlich eine Erlaubnis gemäß Apothekergesetz vorliegen. Beim Handel mit Brillen ist eine Erlaubnis als Augenoptiker erforderlich.
Nichtdeutsche Staatsangehörige benötigen eine gültige Aufenthaltserlaubnis.
Durch die Gewerbeanmeldung werden automatisch alle zuständigen Behörden wie das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft, IHK, Zollverwaltung, das Gewerbeaufsichtsamt und Statistische Landesamt informiert.
Fazit:
Gründer von Onlineshops brauchen einen gesunden Menschenverstand, Mut zum Risiko und Ausdauer. Niemand kann in allen Bereichen alles wissen. Die Pandotax Steuerberatungsgesellschaft ist sehr gerne bereit, Neugründer in steuerlichen und rechtlichen Fragen zu unterstützen, buchhalterische Optimierungsprozesse aufzuzeigen und bei Finanzfragen zur Seite zu stehen.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, zusammengetragen und geschrieben. Sie ersetzen jedoch keine Rechts- oder Steuerberatung. Bitte stellen Sie für eine rechtlich bindende Beratung eine Anfrage. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder mögliche Änderung der Sachlage.